Allerheiligen ist ein sehr alter katholischer Feiertag. Wie der Name schon belegt, ist Allerheiligen keinem einzelnen Heiligen gewidmet, sondern deren Gesamtheit - also allen Heiligen. Weil 365 Tage eines Kalenderjahres nicht ausreichen, um allen verehrten Menschen einen Gedenktag im Heiligenkalender zu gewähren, feiert die katholische Kirche Allerheiligen als allgemeinen Gedenktag. Zur Verdeutlichung: Allein während des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. wurden 482 Personen heiliggesprochen. Insgesamt kennt die katholische Kirche knapp 7.000 Heilige und Selige (die Vorstufe einer Heiligsprechung).
Da es an Allerheiligen um ein Fest der katholischen Kirche geht, lohnt sich an dieser Stelle, einmal festzuhalten, wie deren frühere Nummer Eins, sprich: Papst Benedikt XVI. den Feiertag definierte: An Allerheiligen 2006 erklärte der mittlerweile zurückgetretene Papst: "Am Fest Allerheiligen blicken wir voll Dankbarkeit auf die große Schar der Gläubigen, die schon im Himmel an der Herrlichkeit Gottes Anteil haben. Wir alle sind berufen, auf dem Weg der Seligpreisungen Christus nachzufolgen, der uns in die ewige Heimat führen will. Dabei helfen uns die Heiligen durch ihr Vorbild und mit ihrer Fürsprache."
Was sind eigentlich Heilige, derer die Katholiken an Allerheiligen gedenken? Wie Papst Benedikt XVI. schon betonte, handelt es sich zunächst einmal um Menschen, die definitiv bei Gott im Himmel angekommen sind. Als Belege dienen Wunder, die Gott auf Fürsprache der Heiligen gewirkt hat. Dazu zählen etwa Heilungen, die nach dem "Stand der Wissenschaft" nicht erklärbar sind. Um dies zu belegen, zieht die Kirche - auch nichtgläubige - Wissenschaftler zu Rate. Märtyrer, also Menschen, die für ihren Glauben sogar den Tod in Kauf genommen haben, können auch ohne Wunder selig- und später heiliggesprochen werden. Jeder Gläubige darf einen Seligen oder Heiligen verehren (nicht anbeten - das ist Gott alleine vorbehalten) und um seine Fürbitte bei Gott bitten. Wichtig für den Status als Seliger und Heiliger ist in jedem Fall ein vorbildlich christlicher Lebenswandel (der übrigens nicht frei von Sünden sein muss). Heilige und Selige sollen für alle Christen Vorbilder im Glauben sein. Benedikts Nachfolger, Papst Franziskus, hat übrigens bei seinem ersten Allerheiligen-Fest 2013 betont, dass wirklich jeder Christ zum Heiligen werden kann. Und auch gleich skizziert, wie man das am besten anstellt: "Niemals hassen, sondern den anderen, den Bedürftigsten dienen; beten und in der Freude leben; das ist der Weg der Heiligkeit!".
Allerheiligen gilt als eines der Hochfeste der katholischen Kirche. Also als einer der Höhepunkte im Kirchenjahr zu denen unter anderem auch Weihnachten, die Tagen der Karwoche bis zum Ostersonntag, Christi Himmelfahrt oder Pfingsten gehören. Auch an Allerheiligen gibt es in der Kirche eine besonders feierliche Liturgie im Gottesdienst. Wie an Ostern, Weihnachten und bei der Verehrung der Gottesmutter Maria tragen die Geistlichen weiße Gewänder. Diese liturgische Farbe verdeutlicht die Reinheit und Freude des Festes Allerheiligen.
Seit wann gibt es das Fest Allerheiligen?
Die Ursprünge von Allerheiligen gehen bis ins 4. Jahrhundert zurück - also noch bis ins römische Reich. Zunächst wurde Allerheiligen am Sonntag nach Pfingsten gefeiert, wodurch sein Zusammenhang mit dem Auferstehungsfest Ostern deutlich werden sollte. Im 8. Jahrhundert wurde der Feiertag von Papst Gregor III. für die Stadt Rom auf den 1. November verlegt. An diesem Tag weihte er eine Kapelle in der Basilika St. Peter allen Heiligen. Das Fest verbreitete sich zunehmend in der ganzen Westkirche. Papst Gregor IV. legte 835 Allerheiligen dann für die gesamte Westkirche auf den 1. November fest. Erst im Jahr 1475 bestimmte Papst Sixtus IV. Allerheiligen zum gebotenen Festtag für die ganze Kirche.
Was hat Allerheiligen mit Halloween zu tun?
Halloween ist ein Gruselfest, das aus dem amerikanischen Raum nach Deutschland gekommen ist und sich seit Jahren zunehmender Popularität erfreut. Das belegen die vielen Halloween-Partys und Kürbisse die auch bei uns am 31. Oktober auftauchen, der Nacht vor Allerheiligen. Dieser Zusammenhang ist nicht ganz zufällig. Wie schon erwähnt legten die Päpste Gregor III. und Gregor IV. das Fest Allerheiligen auf den 1. November. Da katholische Feiertage immer schon am Vorabend beginnen, wurde auf den Vorabend eine Vigil (die erste Gebetszeit eines liturgischen Tages, die schon am Vorabend stattfindet) festgelegt. Der Vorabend von Allerheiligen heißt auf englisch "All Hallows Eve". Daraus wurde später das Wort "Halloween". In der Forschung wird diskutiert, ob die Päpste damit heidnische Totenfeiern, die am 31. Oktober früher stattfanden, christianisieren wollten. So wurde das christliche Heiligen- und Totengedenken auf den 1. und 2. November gelegt.
Keltisch-heidnische Volksbräuche fanden so Eingang in den Abend und in der Nacht vor dem Hochfest Allerheiligen. Diese Bräuche waren wohl vor allem im katholischen Irland verbreitet. Irischen Einwanderer brachten ihre Bräuche später mit in die USA und bauten sie aus.
Die katholische Kirche in den USA bemüht sich übrigens verstärkt darum, den christlichen Zusammenhang zwischen Allerheiligen und Halloween herauszustellen.
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